Rezension zu Spiel der Hoffnung von Heidi Rehn

 

  • Taschenbuch: 512 Seiten
  • Verlag: Knaur TB (1. September 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 342651592X
  • ISBN-13: 978-3426515921

 

Ella reist nach München um eine Adresse zu überprüfen, die sie im Nachlass ihrer Mutter gefunden hat. Die Haushälterin betrachtet die junge Frau sehr skeptisch, die an der Tür eines ehrwürdigen Professors steht. Noch am gleichen Tag lernt sie Jobst kennen, einen reichen Bankierssohn und Patensohn des Professor. Bei den jungen Leuten ist es Liebe auf dem ersten Blick. Schnell wird geheiratet und Ella lebt in einer rosaroten Wolke des Glück. In den Flitterwochen besuchen die Jungverheirateten auch das Kasino von Monaco. Jobst und Ella lassen sich von der Kugel verführen, ihr Geld zu verspielen. Doch in jedem Glückskokon gibt es auch Neider. Ella’s Schwägerin Victoria,  und Mutter von Zwillingen, sieht die hübsche Schwägerin gar nicht gerne. Jobst älterer Bruder Falk führt ein Doppelleben und seine Frau muss dieses zähneknirschend akzeptieren. Es gibt zwischen den Eheleuten eine Absprache, die besonders seine Frau sehr einengt. Ella spührt sehr schnell, dass Jobst ein Geheimnis hat. Die junge Frau weiß auch welches! Denn Ella kommt aus Berlin und da sind ihr Drogen in der besseren Gesellschaft nicht fremd. Zusätzlich steht Ella unter Druck, so schnell wie möglich schwanger zu werden. Die junge Frau hat auch ein sehr großes Problem mit den Schwiegereltern unter einem Dach zu leben.

Da hilft Ella unbewußt ihr Schwiegervater, denn der Hausherr bestimmt, dass Ella und Jobst in Berlin eine Zweigstelle der Firma errichten sollen. Ella ist glücklich, kann das junge Paar doch endlich ein unbeobachtetes Leben führen. Zufällig findet Ella heraus, weshalb auch ihr Schwager Falk häufig in Berlin ist. Diese Information kann jedoch zu sehr vielen Schwierigkeiten in ihrem Leben führen. Victoria ist misstrauisch und ahnt nicht, dass ihre Gedanken hinsichtlich ihres Mannes zu einem ganz anderen Ergebnis kommen würden.

Ich danke dem Verlag Droemer Knaur und der Autorin Heidi Rehn, dass ich diesen wunderbaren Roman vor allen Anderen lesen konnte. In dem Roman geht es um die ,,goldenen Zwanziger Jahre“ des letzten Jahrhundert. Doch bereits während des Lesen wurde ich nachdenklich, denn sieht man in der Vergangenheit nicht vieles besser, wie es wirklich wahr? Es ist kein Geheimnis wenn ich behaupte, was am 1. September 1939 begann? Natürlich hat die NSDAP bereits sehr viel früher begonnen, ihre ,,Schäflein“ zu instrumentalisieren. In diesem Roman werden sehr viele Leser auch ,,Bekannte“ aus den vorigen Romanen ,,Tanz des Vergessens“ und ,,Sommer der Freiheit“ wiedersehen. Das Cover zeigt eine junge Frau mit Wasserwelle und Grammophon , so wie wir das auch aus den Filmen der Zeit kennen.

 

Tanz des Vergessens – Heidi Rehn

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Lou hat es nicht einfach in ihrem jungen Leben gehabt. Erst stirbt die Mutter, da ist die Tochter gerade 12 und dann stirbt der Vater. Das ist alles zuviel für das junge Mädchen und so zieht sie aus ihrer Heimatstadt Augsburg in die Stadt München. Hier hofft Lou, die gelernte Täschnerin ist, eine berufliche Perspektive zu erhalten. Ihr Glück ist perfekt mit dem Wiener Curd. Doch am ersten schussfreien Tag in München geschieht ein Unglück, dass Lou aus der Bahn wirft. Nie wieder möchte sich die junge Frau verlieben! Sie hat das Gefühl, sie bringt jeden nur Unglück. Es gibt jedoch noch andere Widrigkeiten im ersten Nachkriegssommer 1919. Lou hat durch Curd ebenfalls seine Freunde Judith und Max kennen gelernt. Beide Freunde helfen Lou nach diesem Unglück. Aus Wohnungsnot läßt sich Lou auf eine riskante Idee eines angesehenen Bürgers ein. In dieser Zeit wird auch immer wieder ein Mann in den oberen Gesellschaftsschichten eingeladen, der noch viel Unglück und Trauer bringen wird. Doch davon weiß die junge Generation der 20. Jahre noch nichts. Obwohl gerade die arbeitsame Schicht, die Gefahr spührt, die von diesem Mensch ausgeht. Aber die reichen und mächtigen der damaligen Zeit, haben und wollten es nicht sehen! Lou und ihre Freundin Judith ziehen nach Berlin, als sie merken, dass besonders den Juden, für die Kriegsniederlage der Deutschen verantwortlich gemacht werden.Die damalige junge Gesellschaft hatte nach dem langen Verzicht Sehnsucht nach Tanz und Vergnügen. Lou und ihre Freunde tanzen ausgelassen Jitterbug nach den neuen Jazz Rhitmen.

Heidi Rehn hat hier einen atmosphärisch dichtes Gebilde der 20. Jahre erstellt. Jetzt gebe ich ein Zitat von Heidi Rehn aus dem Buch wieder: ,,Mit dem Wissen der Nachgeborenen sehen wir schon die nächste Katastrophe am Horizont aufziehen, während Lou und ihre Freunde sich im Herbst 1924 endlich auf der sicheren Seite wähnen.“ Zitat Ende.

Ich bin schon sehr auf den dritten Roman dieser Zeit gespannt, den uns die Autorin im Nachsatz ankündigt. Ich habe das Buch angefangen und in einem Rutsch durchgelesen. Von der ersten bis zur letzten Seite hört der Spannungsbogen nicht auf! Vielen Dank an Patricia Kessler vom Droemer Knaur Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.